Reiseführer Via Claudia Augusta
## Die Via Claudia Augusta war in den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten eine der wichtigsten Römerstraßen, die Süddeutschland mit Norditalien verband. Ihre Bedeutung liegt nicht nur in ihrer strategischen und wirtschaftlichen Funktion, sondern auch in ihrem Einfluss auf die Entwicklung der entlang ihrer Route gelegenen Regionen. Von Donauwörth, nahe dem Kastell Submuntorium südlich von Mertingen, führte die Via Claudia Augusta entlang des Lechs nach Augsburg, der Hauptstadt der römischen Provinz Raetia. Augsburg war ein bedeutendes Zentrum der römischen Verwaltung und des Handels. Von dort verlief die Straße weiter nach Süden bis nach Füssen. Über den Fernpass und den Reschenpass führte die Route ins Etschtal, dem sie bis nach Trient folgte. In Trient teilte sich die Straßenführung in zwei Hauptäste: der westliche Ast führte über Verona zum Po bei Ostiglia, während der östliche Ast über Feltre nach Altino an der Adria verlief. Diese Verzweigung ermöglichte es, unterschiedliche Regionen Italiens effizient zu erreichen und zu verbinden. Der Bau der Via Claudia Augusta begann bereits unter Kaiser Augustus während der Eroberung der Alpen und des Voralpenlands. Erst unter Kaiser Claudius wurde die Straße jedoch so weit fertiggestellt, dass sie durchgängig für Fuhrwerke befahrbar war. Diese Fertigstellung unter Claudius gab der Straße ihren Namen. Die Via Claudia Augusta war von zentraler Bedeutung für die römische Reichspost und wurde daher besonders überwacht. Pensionierte Legionäre bildeten eine Art Verkehrspolizei, die für den Erhalt der Straße und die Sicherheit ihrer Benutzer sorgte. Entlang der Route entstanden Gasthäuser und Pferdewechselstationen, aus denen sich nach und nach Dörfer und Städte entwickelten. Durch den Ausbau der Brennerüberquerung verlor die Via Claudia Augusta schon früh ihre überregionale Bedeutung, blieb jedoch für den regionalen Warenaustausch stets wichtig. Bereits die Tabula Peutingeriana, eine römische Straßenkarte aus dem 4. Jahrhundert, verzeichnete sie nicht mehr. Auch auf der Romweg-Karte von Erhard Etzlaub aus dem Jahr 1500 ist sie nicht zu finden. Um 1430 verlief weniger als zehn Prozent des Handelsverkehrs zwischen Augsburg und Venedig über diese „obere Straße“. Heute finden sich Spuren der Via Claudia Augusta entlang fast ihrer gesamten Strecke. In Osterreinen verläuft die Straße am Grund des 1954 aufgestauten Forggensees und ist während des Ablassens des Sees im Winter deutlich sichtbar. Ein bedeutender archäologischer Fund ist der Meilenstein aus dem Jahr 46 n. Chr., der 1552 in Rabland bei Meran entdeckt wurde und den Bau der Straße durch Kaiser Claudius belegt. Seit Mitte der 1990er Jahre wird die Via Claudia Augusta durch touristische Kooperationen und Projekte wiederentdeckt und revitalisiert. Diese Bemühungen richten sich besonders an kulturell interessierte Touristen. Die Straße bietet eine einzigartige Möglichkeit, die historische Verbindung zwischen Süddeutschland und Norditalien nachzuvollziehen und die landschaftliche sowie kulturelle Vielfalt entlang ihrer Route zu erleben. Heutzutage kann die Via Claudia Augusta auch mit dem Fahrrad erkundet werden. Dies bietet eine besondere Gelegenheit, die antike Route in einem gemächlichen Tempo zu bereisen und dabei die Schönheit der Alpenlandschaften sowie die kulturellen Schätze entlang des Weges zu genießen. Die Revitalisierung dieser historischen Straße trägt dazu bei, das Erbe der Römerstraßen lebendig zu halten und ihre Bedeutung für die europäische Geschichte und Kultur zu würdigen. (c)WO
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